Treffen der Heimatortsgemeinschaften Weprowatz und Batsch am 12. Mai 2012 in Sindelfingen
Der neue 1. Vorsitzende der Heimatortsgemeinschaft Weprowatz, Heinz Kaldi, begrüßte die Batscher und Weprowatzer Landsleute und Frau Mojem sehr herzlich. Ein besonderer Gruß galt dem Ehrenvorsitzenden Sepp Keßler und Vojin Mitrić, der als Gast aus Kruščić nach Sindelfingen gekommen war.
Dann nahm er die Verleihung der Ehrennadel in Gold der Landsmannschaft der Donauschwaben Baden-Württemberg an Paul Scherer als Anerkennung und dankbare Würdigung seiner außerordentlichen Verdienste vor (siehe Bericht über die Verleihung).
Anschließend richtete der Ehrenvorsitzende Josef Keßler einige Grußworte an die Teilnehmer. Er beglückwünschte Paul Scherer zu der hoch verdienten Auszeichnung. Er habe von Anfang an in der Heimatortsgemeinschaft Weprowatz ehrenamtlich mitgearbeitet, er war der Macher und von ihm wurde der Grundstock für alle Projekte gelegt. Er habe Einmaliges geleistet. Wir können stolz sein, so einen Mann in unseren Reihen zu haben.
Auch sei er froh, dass die Arbeit des Heimatortsausschusses und die Herausgabe der Weprowatzer Heimatblätter ganz einfach und reibungslos an Heinz Kaldi, Elfriede Seiler und Günther Weißbarth übergegangen sei.
Zur Heimatstube in Zirndorf teilte er mit, dass diese gut ausgestattet sei und weiterhin jeden 1. Sonntag im Monat geöffnet sei. Die Besucher – auch aus Amerika – freuen sich, Exponate aus Weprowatz zu sehen. Seine Nachfolge teilen sich Heike Keßler und Tochter Claudia Bartel, geb. Keßler. Weiter informierte er, dass sich die Landsmannschaft der Donauschwaben in Zirndorf aufgelöst habe und niemand mehr da sei, der die Heimatstube ehrenamtlich sauber halte.
Frau Mojem hatte sich wieder bereit erklärt, die Ansprache zu übernehmen. Ihr Thema lautete „Im Haus der Donauschwaben schlägt das kulturelle Herz der Donauschwaben". Sie führte aus:
„Ich freue mich sehr, liebe Landsleute, dass Sie auch in diesem Jahr wieder den Weg zu uns gefunden haben, um gemeinsam an Batsch und Weprowatz zu denken, sich zu erinnern, zu danken, zu gedenken und zu feiern – hier in unserem Haus der Donauschwaben – hier schlägt das kulturelle Herz der Donauschwaben. Und in der Tat: Von Anfang an war das Haus hier in Sindelfingen die geistig-kulturelle und emotionale Heimat der auf der ganzen Welt verstreut lebenden Donauschwaben. Und auch nach 40 Jahren hat das Haus nichts von seiner Attraktivität eingebüßt. Als internationales donauschwäbisches Kultur- und Begegnungszentrum und als Forschungsstätte für Wissenschaftler im Bereich donauschwäbischer Kulturgeschichte ist diese Institution im Bewusstsein der Öffentlichkeit fest verankert. Die Fülle und die Vielfalt der Veranstaltungen mit über 25.000 Besuchern im Jahr legen davon beredtes Zeugnis ab.
Das Haus der Donauschwaben ist ein sichtbares Zeichen der gelungenen Verwirklichung der Patenschaften des Landes Baden-Württemberg und der Stadt Sindelfingen für die Donauschwaben.
„Hier schlägt das kulturelle Herz der Donauschwaben" wenn in diesem Festsaal der Donauschwäbische Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg verliehen wird und wenn sich hier im Haus klassische Konzerte, Gemäldeausstellungen, Vorträge und Lesungen abwechseln mit Kulturtagungen und Jugendseminaren, Heimatortstreffen oder Totengedenken.
Immer wieder erfrischend sind auch die Besuche donauschwäbischer Jugendgruppen aus dem In- und Ausland. In diesem Jahr erwarten wir Tanzgruppen aus Entre Rios/Brasilien, Milwaukee/USA, Jarek/Serbien und aus Kroatien. Gleichermaßen interessant, wichtig und wertvoll sind die Gespräche mit ausländischen Regierungsdelegationen, einheimischen Landtags- und Gemeinderatsfraktionen sowie mit Einzelpersönlichkeiten des öffentlichen Lebens.
Auch unsere Gemäldegalerie mit Werken namhafter donauschwäbischer Künstler zieht viele Besucher an.
„Hier schlägt das kulturelle Herz der Donauschwaben" wenn Studenten und Schüler - und es werden immer mehr - unsere Bibliothek mit ihren einzigartigen Beständen für ihre Masterarbeiten oder Dissertationen nutzen.
Aufgrund der umfangreichen und einzigartigen donauschwäbischen Bibliotheksbestände hat sich das Haus der Donauschwaben zu einem Forschungszentrum für Wissenschaftler im Bereich donauschwäbischer Kulturgeschichte entwickelt und leistet zukunftsweisende Arbeit. Schüler und Studenten sowie Forscher aus dem In- und Ausland (z. B. der Bibliotheksdirektor der Nationalbibliothek Luxemburg) schätzen unsere donauschwäbische Spezialbibliothek mit ihren einmaligen Beständen und sind begeistert von den guten Forschungsmöglichkeiten.
In der Tischvitrine im Nebenraum liegen einige interessante Abschlussarbeiten von Schülern und Studenten, die über donauschwäbische Themen geschrieben haben und die ihre Literatur aus unserer Bibliothek verwendet haben – z. B. die Arbeit einer Schülerin über den Aufstand 1989 in Temeswar. Sie wurde vom damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff ausgezeichnet.
Im vergangenen Jahr war ein amerikanischer Student (er ist Absolvent einer Jesuitenhochschule in Los Angeles) zu Forschungszwecken hier: Er schreibt seine Dissertation, seine Doktorarbeit über das Haus der Donauschwaben in Sindelfingen. Fast zwei Monate lang hat er mit meiner Hilfe unser Archiv und unsere Bibliothek durchforstet und durchgearbeitet. Jetzt sind wir gespannt auf seine Dissertation. Jährlich werden in unserer Bibliothek 7 – 10 Studenten bibliothekarisch betreut.
Mittlerweile umfasst die Bibliothek ca. 17.000 Bände und 85 donauschwäbische Zeitungen und Zeitschriften. Darüber hinaus verzeichnet unsere Bibliothek auch wertvolle Publikationen in serbischer, rumänischer und ungarischer Sprache und natürlich audiovisuelle Medien (LP, MC, CD, Videokassetten und DVD). Wir besitzen auch sehr seltene und daher wertvolle Buchausgaben z. B. die Originalausgabe von Franz Griselini „Geschichte des Temeswarer Banats" aus dem Jahre 1780. Dieses Buch und andere sehenswerte Raritäten sind in der Tischvitrine nebenan ausgestellt. Die Buchbestände unserer Bibliothek und die ebenso wertvollen Bestände (vom AkdFF) sind gemeinsam recherchierbar und weltweit per Knopfdruck online abrufbar.
Das Haus der Donauschwaben ist aber auch ein Haus der Besinnung, der Erinnerung und gleichzeitig der freudigen Begegnung und spannt somit den Bogen aus der Geschichte in die Zukunft. Hier pulsiert donauschwäbisches Leben; hier kann ein jeder für sich auf donauschwäbische Spurensuche gehen und hier können wir alle zusammen donauschwäbische Gemeinschaft leben und erleben. Seien wir froh und dankbar, dass wir dieses donauschwäbische Zentrum unser eigen nennen dürfen. So manch andere Vertriebenengruppe beneidet uns um diese Einrichtung."
Heinz Kaldi bedankte sich bei Frau Mojem für den interessanten Vortrag, der den Anwesenden viel über die Bedeutung des Hauses der Donauschwaben mit Bibliothek näher gebracht habe, auch für die Vorbereitung und Organisation des Treffens und überreichte ihr ein Blumengebinde.
Weiter gab er folgende Informationen bekannt:
– Anmerkungen zur im Jahre 2009 errichteten Gedenkstätte
Vojin Mitric hat die Gedenkstätte gepflegt, sie an Allerheiligen mit Blumen geschmückt, eine Wasserleitung zur Bewässerung der gerichteten Grabfelder gelegt, die gesetzten Bäume gegossen, den Rasen gemäht und nachgesät und den Wildwuchs vernichtet. Ohne ihn wären wir hier in Deutschland aufgeschmissen und hilflos. Über die erledigten Arbeiten erhalte er jeweils digitale Bilder per e-mail zugesandt. Als äuße res Zeichen der Anerkennung überreiche er ihm ein Weingebinde.
– Reise nach Weprowatz
Die nächste Reise nach Weprowatz findet im Jahre 2013 vom 22. bis 28. August statt. Da das Hotel noch im Jahr 2012 verbindlich gebucht werden müsse, nehme er ab sofort Anmeldungen entgegen.
– Weprowatzer Heimatblätter
Da die Auflage jedes Jahr um ca. 20 - 25 Exemplare (infolge Tod der Bezieher) abnimmt und Beiträge für die Heimatblätter sehr spärlich ein gehen, fürchte er, dass es ab 2014 keine mehr geben wird. Ersatzweise werden dann Informationen in unsere Homepage www.weprowatz.de eingestellt.
– Das nächste Treffen findet am 11. Mai 2013 in Sindelfingen statt.
Anschließend fand das Totengedenken im Ehrenhof, dem großen symbolischen donauschwäbischen Zentralfriedhof für alle Toten, besonders aber für jene, die keine würdige Ruhestätte gefunden haben, statt. Manfred Kessler und Günther Weißbarth stellten eine schöne Blumenschale vor die Gedenktafel nieder. Gleichzeitig wurde das Glockengeläut der Kirche von Weprowatz von einem Tonträger abgespielt. Frau Mojem sprach Gedenkworte und Gebete. Mit dem gemeinsamen Lied „Großer Gott wir loben dich" endete die Feier.
Vor dem Mittagessen wurde wieder auf der Treppe vor dem Haus ein Gruppenfoto gemacht. Nach dem Mittagessen fand die Sitzung des Vorstandes der HOG Weprowatz im Sitzungssaal im Obergeschoss statt.
Das Kuchenbüfett mit selbstgebackenen Kuchen lud am Nachmittag zur Kaffeestunde ein. Mit angeregten Unterhaltungen und dem Anschauen von alten und neuen Bildern verging rasch die Zeit. Beim Abschied wünschte man sich gegenseitig: „Bleibt gesund bis zum nächsten Jahr".
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