Reisebericht über die fünfte Busreise nach Weprowatz zur Kirchweih vom 18. bis 24. August 2011
Am 18. August 2011 startete um 6 Uhr ein Reisebus in Backnang zur Kirchweih nach Weprowatz. Auf der Strecke bis nach München stiegen Mitreisende zu, so dass der Bus vollbesetzt ohne Stau's und Behinderungen am Abend zur Übernachtung im Euro-Hotel in Schwechat bei Wien ankam. Bei guter Stimmung und angeregten Gesprächen verlief auch der zweite Reisetag ohne Komplikationen. Gegen 17 Uhr wurde das Kurhotel Banja Junakovic in Apatin erreicht. Dieses Jahr waren 17 Personen dabei, die zum ersten Mal an diesen Reisen teilnahmen.
Am Samstag, 20. August, stand um 9.30 Uhr der offizielle Empfang im Dom der Kultur in Weprowatz auf dem Programm. Wir wurden bereits erwartet und herzlich begrüßt. Im Eingangsbereich wurden uns Getränke gereicht. Der Sekretar von Kruščić, Herr Nenad Vlahović, hieß die Gäste herzlich willkommen- Es freue ihn, die nächsten beiden Tage mit den ehemaligen Weprowatzern verbringen zu können. Im heutigen Kruščić gehe es langsam vorwärts nach sehr schwierigen Zeiten und sie setzen alles daran, die Infrastruktur voran zu bringen. Hoffentlich sehe man schon den Unterschied seit dem letzten Besuch vor zwei Jahren. Auch werde versucht, das Zusammenleben der verschiedenen Völker so gut wie möglich zu gestalten. Das Treffen mit den ehemaligen Bewohnern bringe das Zusammenleben auch weiter und sie möchten es zukünftig als Tradition einführen. Pfarrer Vajda aus Weprowatz und der Pfarrer aus Kula freuten sich, dass alle zusammen sind und hießen die Gästen „Willkommen Zuhause und fühlen sie sich wie Zuhause".
Heinz Kaldi bedankte sich herzlich für die freundliche Begrüßung und betonte, dass sich alle freuen, wieder hier sein zu dürfen. Dann wurden Gastgeschenke ausgeteilt, u. a. Bildbände zur Erinnerung an den Besuch der offiziellen Delegation im Mai in Deutschland. Mit der Errichtung der Gedenkstätte und Neugestaltung des Deutschen Friedhofs wollen die ehemaligen Bewohner von Weprowatz auch zur Verbesserung des Dorfbildes beitragen. Ein ganz besonders herzlicher Dank ging an „meinem treuen Gefährten Vojin Mitrić vor Ort" für die ganze Mühe und Arbeit, die er mit seinen Arbeitern vollbracht habe, denn ohne ihn wären wir in Deutschland hilflos. Diesen Dankesworten schloss sich Josef Keßler an.
Gleich nach dem Empfang brachte der Bus die Gäste auf den ehemaligen Deutschen Friedhof, um an der Gedenkstätte für ihre toten Angehörigen zu beten. Das Buschwerk war gerodet, der Boden eingeebnet, einzelne Gräber gerichtet, Bäume gepflanzt und Bänke aufgestellt. Alle waren sehr überrascht und erfreut, wie schön der Friedhof geworden ist. Umrahmt vom Gesang des Kirchenchores sprachen die beiden Pfarrer Gebete in deutscher Sprache. Heinz Kaldi legte vor dem großen Kreuz einen Kranz mit Seidenblumen und einer Schleife mit dem Aufdruck „Zum Gedenken an unsere Angehörigen – Heimatortsgemeinschaft Weprowatz" nieder. Dann wurden die Gräber gesucht. Weiter ging es auf den Ungarischen Friedhof, um am Opferstein der 19 Männer, die im November 1944 erschossen wurden, und der Toten auf diesem Friedhof zu gedenken. Gräberbesuche schlossen sich an.
Das Mittagessen nahmen wir – wie bei allen bisherigen Reisen – im sogenannten „Spital" ein, wurden jedoch dieses Jahr von der Gemeinde Kula eingeladen durch Bürgermeister Bukvić, der die Gäste hier begrüßte. Das traditionelle Gulasch mit Kraut- und Tomatensalat schmeckte wieder hervorragend und auch die heiß geliebten Mohn- und Nussstrudeln wurden zum Nachtisch serviert. Als Erinnerung an den Besuch 2011 in Weprowatz erhielten alle Reiseteilnehmer eine Kaffeetasse mit dem Wappen und der Kirche darauf. Der Nachmittag stand zur Besichtigung der Häuser und zum Gang durch die Straßen und Gassen zur Verfügung. Die Sonne heizte gut ein.
Am Sonntag, 21. August, fuhren wir dann zur Kirchweih nach Weprowatz. Um 10 Uhr wurde die heilige Messe von einem Pfarrer, der die deutsche Sprache beherrschte, gehalten – wie immer in drei Sprachen.
Das Mittagessen fand wieder im „Spital" statt – Gastgeber war wieder die Gemeinde Kula. Bis zum Imbiss um 18.00 Uhr im Pfarrhaus konnten Häuser besucht und unbekannte Ecken und Stellen im Dorf aufgespürt werden. Zur Renovierung der Kirche wurden Spendengelder übergeben. Danach ging's zum Ball ins „Spital". Beim Czárdás und Kolo vermischte sich der Kreis der ungarischen Profis sofort mit deutschen Gästen. Leider war die Abfahrt ins Hotel auf 22.00 Uhr terminiert und das gemeinsame Tanzen musste beendet werden.
Für Montag, 22. August stand der Besuch der Wallfahrtskirche in Doroslo, der Besuch in Jarek und die Besichtigung der Burganlage Peterwardein bei Novi Sad auf dem Programm. Die Kirche in Doroslo war leider zugeschlossen, die Wallfahrtsstätte war renoviert, das „Bründl" war zu sehen, doch der Brunnen gab kein Wasser mehr.
In Jarek fuhr der Bus durch das Dorf, am ehemaligen Friedhof, der mit Häusern überbaut ist, vorbei zu der Stelle, wo sich die Massengräber befinden. Auf diesem Gelände befindet sich ein Gewerbebetrieb, daneben wird Schutt abgeladen, ein trostloser, unwürdiger Anblick. Ein kleines altes Holzkreuz steht am Straßenrand. Alle stiegen aus und beteten ein „Vater unser" für die vielen Menschen – darunter 103 Personen aus Weprowatz (viele Angehörige der Mitreisenden) –, die dort umgekommen sind.
Traurig und bedrückt ging die Fahrt weiter nach Novi Sad (Neusatz) und zu den Festungsanlagen in Petrovaradin (Peterwardein). Von oben gab es einen schönen Blick über die Donau und die Stadt Novi Sad, die anschließend zu Fuß besichtigt werden konnte. Nach dem Abendessen fand der Abschluss der Reise statt. Neben angeregten Unterhaltungen wurde auch Schafkopf gespielt. Wohlbehalten kam die Gruppe nach weiteren zwei Tagen im Bus wieder in Deutschland an. Die vielen Eindrücke werden den Teilnehmern sicher noch lange in Erinnerung bleiben.
Bilder von der Busreise finden Sie hier...