Vierte Busreise nach Weprowatz zur Kirchweih und Einweihung einer Gedenkstätte auf dem ehemaligen Deutschen Friedhof vom 20. bis 26. August 2009
Zum vierten Mal wurde eine Busreise nach Weprowatz (heute Kruščić) zur Kirchweih wieder von Heinz Kaldi, dem 3. Vorsitzenden des Heimatortsausschusses Weprowatz, perfekt vorbereitet und organisiert. Das Interesse der ehemaligen Bewohner und deren Nachkommen war so groß, dass die Reise bereits im Januar 2009 vollkommen ausgebucht war. So konnte der Bus am Donnerstag, 20. August 2009 starten.
Nach einer Zwischenübernachtung im EuroHotel in Fischamend bei Wien erreichten die Reiseteilnehmer am nächsten Abend das Kurhotel Banja Junakovic in Apatin. Von Apatin aus brachte der Bus die Gruppe am Samstag zum offiziellen Empfang im Dom der Kultur in Weprowatz, wo sie vom Pfarrer Vajda, vom Sekretär von Kruščić, Herrn Nenad Vlahović, und vom Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kula, Herrn Svetozar Bukvić, begrüßt und bewirtet wurde.
Im Anschluss daran fand 65 Jahre nach der Vertreibung die Einweihung einer Gedenkstätte zur Erinnerung an die Verstorbenen der deutschen Bevölkerung auf dem ehemaligen Deutschen Friedhof im Beisein des Pfarrers, des Kirchenchores und der offiziellen Vertreter statt. Alle waren sehr überrascht und erfreut, wie schön diese Gedenkstätte geworden ist. Gerührt standen die Menschen davor und viele hatten Tränen in den Augen. Auf einer mit Natursteinen belegten Plattform wurde das große Kreuz und 12 gut erhaltene und restaurierte Grabsteine aufgestellt und verankert. An dem Kreuz ist eine Steinplatte in drei Sprachen (deutsch, ungarisch und serbisch) angebracht und die Gedenkstätte ist mit einem schmiedeeisernen Zaun umrahmt.
Der deutsche Text der Inschrift auf der Steinplatte lautet:
"Wir verneigen uns in Ehrfurcht und
Dankbarkeit vor unseren Toten.
Zum Gedenken unserer Toten auf dem aufgelassenen Ansiedlerfriedhof in der Mühlgasse und dem Deutschen Friedhof, der sich an dieser Stelle befand.
Heimatortsgemeinschaft Weprowatz 2009"
Durch die Rodung des Buschwerks, die von einem ehemaligen deutschen Bewohner in Auftrag gegeben und bezahlt wurde, war die Größe des Deutschen Friedhofs gut erkennbar und das Suchen nach Grabsteinen der Vorfahren möglich. Mehrere Mitreisende waren überglücklich, da sie tatsächlich Grabsteine ihrer Angehörigen entdeckten.
Die Planung der Gedenkstätte für den Deutschen Friedhof wurde in den Sitzungen des Heimatortsausschusses beschlossen. Die Federführung, die Verhandlungen und Geldabwicklungen wurden an Heinz Kaldi übertragen. Die Umsetzung vor Ort jedoch wurde von Vojin Mitrić und Csaba Papajčik vorgenommen. Alle drei Personen haben einen enormen Zeitaufwand investiert und innerhalb weniger Monate Vorbildie Gesamtkosten für die Gedenkstätte belaufen sich auf 9.330 €. Gleich nach dem Bekanntwerden, dass eine solche errichtet werden soll, gingen vielfältige Spendengelder ein, bis Ende August 2009 Spenden in Höhe von 5.205,50 €. Allen Spendern ein herzliches Vergelt's Gott.
Danach brachte der Bus die Reisegruppe zum „Spital". Zusammen mit dem Pfarrer wurde auf dem Ungarischen Friedhof am Opferstein der 19 Männer, die im November 1944 erschossen wurden, und der Toten auf diesem Friedhof gedacht. Zum Mittagessen waren alle – wie bei allen bisherigen Reisen – vom ungarischen Verein eingeladen. Das traditionelle Gulasch mit Krautsalat schmeckte wieder hervorragend und auch die heiß geliebten Mohn- und Nussstrudeln wurden zum Nachtisch serviert. Der Nachmittag stand zur Besichtigung der Häuser und zum Gang durch die Straßen und Gassen zur Verfügung.
Am Sonntag fuhr der Bus dann zur Kirchweih nach Weprowatz. Um 10 Uhr wurde die heilige Messe von Pfarrer Vajda und einem Pfarrer, der die deutsche Sprache gut beherrschte, gehalten. Am Sonntagmittag sorgte Vojin Mitrić für unser leibliches Wohl im „Spital". Wieder konnten Häuser besucht und unbekannte Ecken und Stellen im Dorf aufgespürt werden. Um 18.00 Uhr hatte der Pfarrer zu einem Imbiss eingeladen und gegen 19.00 Uhr ging's zum Ball. Beim Czárdás vermischte sich der Kreis der ungarischen Profis sofort mit deutschen Gästen. Es herrschte eine gute Stimmung.
Am Montag teilte sich die Reisegruppe in drei Teile. Eine Gruppe besichtigte Apatin, die zweite Gruppe besuchte Filipova und die Gedenkstätte auf dem Friedhof und das Holzkreuz für die 212 Bürger von Filipova, die auf der „Heuwiese" ermordet und in einem Massengrab verscharrt wurden. Die dritte Gruppe wurde nochmals nach Weprowatz abgeholt, um mit Hilfe von zwei Arbeitern auf dem Deutschen Friedhof noch vorhandene Grabsteine umzudrehen, teilweise auszugraben, abzubürsten, zu reinigen und zu fotografieren, um damit den Bestand der Grabsteine für spätere Zeiten zu dokumentieren.
Am Dienstag war Abfahrt Richtung Heimat. In Schwechat bei Wien wurde nochmals übernachtet und die Reisenden kamen am Mittwoch Abend wieder gut Zuhause an. Trotz langer Stau-Wartezeiten und sonstiger Schwierigkeiten während der Reise war die Disziplin und die Geduld unter den Fahrgästen bewundernswert. Diese Reise wird den Teilnehmern noch lange in Erinnerung bleiben.
Bilder von der Busreise finden Sie hier...